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Eine neue Jugendfreizeiteinrichtung im Tietzenweg
Erstellt
Thema Sozialarbeit
von Barbara Brecht-Hadraschek
In Steglitz-Zehlendorf entsteht eine neue Jugendfreizeiteinrichtung, direkt neben unserer bereits bestehenden Kita am Tietzenweg. Die beiden Einrichtungen werden sich das Areal teilen, jedoch durch eine architektonische Trennung mit separatem Eingang und eigenen Räumlichkeiten für die Kinder und Jugendlichen unabhängig voneinander funktionieren. Als wir Anfang November in der Einrichtung zu Besuch sind, laufen die Renovierungsarbeiten und die Vorbereitung des Angebots noch, das von einem engagierten Team aus Erzieher*innen gestaltet wird.
Netzwerken und Angebote für den Stadtteil
Niklas Oschmiansky und Johanna Jaenchen entwickeln das Konzept der JFE, planen erste Aktivitäten und vernetzen sich im Stadtteil – eine anspruchsvolle Aufgabe, die sie tatkräftig angehen. „Wir haben eine Sozialraumkarte angelegt und analysieren das Umfeld hier im Bezirk intensiv,“ berichtet Niklas Oschmiansky. „Ganz wichtig ist uns die Netzwerkarbeit, mit Schulen im Umkreis, anderen Freizeiteinrichtungen und lokalen Trägern,“ erklärt er. „Und natürlich gehen wir raus und zeigen Präsenz.“
Dabei haben sie bereits Kooperationen mit Schulen in der Umgebung geknüpft, unter anderem mit der Max-von-Laue-Oberschule und der Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule, wo die beiden Arbeitsgemeinschaften (AGs) wie Schach und Tischtennis anbieten. „Diese Übergangsangebote sind eine gute Gelegenheit, Jugendliche auf unser neues Zentrum aufmerksam zu machen und vielleicht später hierher zu führen,“ erläutert Niklas Oschmiansky. Langfristig ist geplant, Freizeitaktivitäten wie Tischtennis und Schach direkt in der neuen JFE anzubieten.
Da die Räumlichkeiten noch ausgebaut und renoviert werden, setzen die beiden aktuell auf Angebote der mobilen Jugendarbeit. Johanna Jaenchen berichtet: „Obwohl das Wetter bald kälter wird, haben wir Angebote im Freien geplant. In der Nähe des Lilienthal-Gymnasiums gibt es einen gut besuchten Dönerladen, da wollen wir in den Pausen präsent sein.“ Geplant ist eine Aktion mit einem Miniatur-Discgolf-Set, bei dem Gutscheine für den Dönerladen gewonnen werden können. „Wir hoffen, dadurch unser Angebot bekannt zu machen und die Jugendlichen zu motivieren, uns im Bäkepark Bäkepark in der Nähe zu besuchen, wo es auch eine größere Discgolf-Anlage gibt,“ fügt sie hinzu.
Räumliche Gestaltung und partizipative Weiterentwicklung
Parallel laufen die Umbauten für das Gebäude und die Innenräume der neuen Einrichtung. Auch hier haben die Erzieher*innen Gestaltungsspielraum. „Der Architekt hat bereits einen Grundriss entworfen, der unseren Eingangsbereich und eine Teeküche vorsieht, aber für die restliche Innenausstattung haben wir viel Freiraum,“ berichtet Niklas Oschmiansky. Für ihn und Johanna Jaenchen ist es eine Chance, die Räumlichkeiten so zu gestalten, dass sie flexibel nutzbar sind – auch für jugendliche Eigeninitiativen, auf die beide besonders Wert legen.
Das Thema Partizipation ist den beiden sehr wichtig: „Viele Entscheidungen treffen wir bewusst noch nicht, weil wir den Jugendlichen Mitspracherecht geben möchten. Sie sollen ihre Räume selbst gestalten,“ betont Johanna Jaenchen. „Ein Beispiel dafür ist der Name der JFE. Wir haben aktuell nur einen Arbeitstitel und möchten, dass die Jugendlichen ihn später selbst wählen.“
Ein Treffpunkt nach den Bedürfnissen der Jugendlichen
Sport, Umweltbildung und gesellschaftliche Diskussionen sollen zu den Kernangeboten der JFE gehören. Niklas Oschmiansky sieht darin auch Potenzial für tiefergehende Gespräche: „Wir möchten Jugendlichen einen Raum bieten, in dem sie über gesellschaftliche und politische Themen sprechen können – vielleicht in Form einer wöchentlichen Diskussionsrunde. Unsere Idee ist es, eine Kultur des Debattierens zu etablieren.“ Auch auf die Arbeit freuen sich beide: „Es ist etwas Besonderes, dass unsere Besucher*innen freiwillig kommen, ohne Verpflichtung,“ so Johanna. „Anders als in der Schule gibt es hier keine Pflicht, etwas zu machen. Wer Lust hat, bleibt; wer gehen möchte, kann das tun. Diese Freiwilligkeit macht die Arbeit besonders spannend.“
Ein großes Anliegen ist es ihnen, die Jugendlichen aus Steglitz-Zehlendorf zu erreichen, die oft kaum Freizeitangebote vor Ort finden. Niklas erklärt: „In den Sommerferien war ich abends unterwegs, und hier sieht man kaum Jugendliche – es gibt zu wenig Anreize. Viele fahren aus Zehlendorf weg, wenn sie Freizeitaktivitäten planen.“ Die JFE soll diese Lücke füllen, besonders für ältere Jugendliche, die in anderen Einrichtungen oft auf sehr junge Kinder treffen.
Die beiden Erzieher*innen vernetzen sich auch über die Schulen hinaus. „Wir haben schon gemeinsame Projekte mit anderen JFE-Trägern und Organisationen, wie dem Gangway-Team, umgesetzt,“ berichtet Niklas. „Außerdem nutzen wir die bestehenden Strukturen von tandem BTL, die hier bereits viele Schulsozialstationen unterhalten.“ Auch wenn Johanna und Niklas die neue JFE derzeit aufbauen, sind sie schon gut im Stadtteil vernetzt.
Die Freude auf die Eröffnung ist groß, und es gibt viele Ideen für zukünftige Projekte. „Wir sind gespannt, wie die Jugendlichen auf unsere Angebote reagieren werden und inwiefern wir uns noch anpassen müssen,“ resümiert Johanna. Die neue Jugendfreizeiteinrichtung in Steglitz-Zehlendorf könnte für die Jugendlichen bald zum beliebten Treffpunkt und zur Plattform für ihre Interessen und Themen werden.
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