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Drei Religionen – eine Wahrheit? Ein Projekt an der Ludwig-Cauer-Grundschule
Erstellt
Thema Schulsozialarbeit
von Barbara Brecht-Hadraschek
An drei Projekttagen konnten Schüler*innen der Ludwig-Cauer-Schule drei Religionen erkunden, ins Gespräch kommen, Fragen stellen, Gemeinsamkeiten entdecken und Unterschiede verstehen.
3 Tage – 3 Religionen. Bereits zum sechsten Mal in diesem Jahr haben sich Thorsten Müller und Elke Voutsis mit einer Klasse aufgemacht, um mehr über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam zu erfahren. Ziel der beiden Schulsozialarbeiter*innen war es, bei den Schüler*innen Vorurteile gegenüber anderen Religionen und Kulturen abzubauen. Kooperiert haben die beiden dazu mit dem Verein Miphgasch, der sich der Förderung interkultureller und internationaler Begegnungen zwischen jungen Menschen und Familien in Berlin verschrieben hat.
Dieser war dann auch immer die erste Station jeder Klasse. In den Räumen des Vereins, in der Samariterstraße 27 in Friedrichshain, konnten die Schüler*innen religiöse Symbole wie Thorarolle, Kruzifix, Rosenkranz und Gebetsketten untersuchen und den Mitarbeiter*innen von Miphgasch ihre Fragen stellen. Schnell entdeckten die Schüler*innen viele erstaunliche Gemeinsamkeiten. So ist Moses nicht nur für Juden und Christen eine zentrale Figur der Bibel bzw. Thora, sondern gilt im Islam als Prophet und wird als Musas im Koran am häufigsten namentlich erwähnt. Abraham heißt arabisch Ibrahim und ist ebenso für alle drei Buchreligionen eine zentrale Vaterfigur. Ob Fastengebote oder die Rolle der Schrift. Ob halal oder koscher. Die drei Buchreligionen aus dem Nahen Osten haben gemeinsame Wurzeln und viele inhaltliche Verbindungen. „Gerade zwischen Judentum und Islam zeigten sich so viele Gemeinsamkeiten. Das Singen in der Synagoge bzw. in der Moschee! Und auch die Schrift - Arabisch und Hebräisch liest man ja von rechts nach links. Die Bücher quasi ‚von hinten‘. Das war vielen Kindern neu,“ beschreibt Thorsten Müller ein Aha-Erlebnis.
So gerüstet besuchten die Klassen an den anderen Projekttagen die evangelische Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg, die neue Synagoge mit dem Zentrum Judaicum und die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee. Dort konnten die Schüler*innen die Gebetshäuser erkunden und mit Vertreter*innen der Institutionen ins Gespräch zu kommen.
Der Verein selbst ist weltanschaulich neutral, denn den beiden Schulsozialarbeiter*innen war es wichtig, einen Rahmen zu finden, der sachlich informiert und Offenheit gegenüber anderen Religionen erlebbar macht. So führten die Besuche dann auch zu Begegnungen mit den eher liberalen, reformierten Glaubensausrichtungen der Religionen. Wenn dem Projekt auch nicht alle Kinder (und Eltern) offen gegenüber standen, hat es doch neue Perspektiven eröffnet.
Das Projekt ist ab Klasse 5 empfohlen, an der Ludwig-Cauer-Schule haben die Schulsozialarbeiter*innen aber auch bereits mit dritten und vierten Klassen das Projekt durchgeführt und gute Erfahrungen gemacht.
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